Les chants de L’Asphodèle

Seit 2015 reist der Pariser Fotograf Mathias Benguigui gemeinsam mit Schriftstellerin Agathe Kalfas immer wieder nach Lesbos, um festzuhalten, wie Geflüchtete und die griechische Bevölkerung leben und zusammeleben. Entstanden sind bewegende, anrührende zarte und manchmal auch aufrüttelnde Bilder. Die Texte von Agathe Kalfas erklären Hintergründe und bringen die Menschen hinter den Bildern näher.
Im Rahmen der 69. Festspiele Europäische Wochen wird eine Auswahl dieser Bilder an der Innpromenade in Passau gezeigt.

Einführungstexte

Lesen Sie hier die Texte von Schriftstellerin Agathe Kalfas zu „Les chants de L’Asphodèle“.

Bildbeschreibungen

Im folgenden finden Sie Beschreibungen der einzelnen Bilder.

Auftritt einer Äolischen Tanzgruppe anlässlich des Mesotopos-Karnevals. Die Gruppe möchte die traditionellen griechischen Tänze Kleinasiens bewahren.
23.02.2020, Mesotopos, Lesvos

Anastasia Chourmouziadis, Professorin für Museologie an der Universität von Ägäis und Nachfahrin griechischer Flüchtlinge aus Kleinasien. Zusammen mit ihren Studierenden leitet sie Projekte zur Migrationsgeschichte auf Lesbos.
25.02.2020, Universität von Ägäis, Mytilini, Lesbos

Bei Zusammenstößen zwischen Einwohnern und der griechischen Bereitschaftspolizei flieht ein Mann vor Tränengas. Die Polizisten wurden von der Regierung aus Athen geschickt, um den Bau eines neuen geschlossenen Flüchtlingslagers abzusichern.
25.02.2020, Karava-Straße, Lesbos

Flüchtlinge warten in der Schlange der Essensausgabe. In den letzten drei Tagen lebten sie wegen des Brandes im Lager Moria in einem illegalen Lager im Industriegebiet außerhalb von Mytilini – gemeinsam mit 11.000 weiteren Menschen.
12.09.2020, Straße nach Mytilini, Lesbos

Tattoo am Arm von Ali, 21 Jahre alt, aus Kabul, Afghanistan. Er verbrachte ein Jahr im Lager Moria vor dem Brand am 9. September 2020 und lebt jetzt in dem neuen Lager, das auf dem Militärschießplatz Kara Tepe gebaut wurde.
18.09.2020, in der Nähe des Kara Tepe Camps, Lesbos

Der Großvater von Nikos Firvilis (Archivfoto) kam nach seiner Flucht aus Kleinasien zwischen 1920 und 1922 auf die Insel Lesbos. Heute hält sein Enkel, Krankenpfleger im Krankenhaus Mytilini, dieses migratorische Erbe durch den Verein „Spuren des Ostens“ lebendig.
07.03.2020, Mytilini, Lesbos

Griechisch-orthodoxe Gläubige schreiten während der Osterfeierlichkeiten in der Nacht zum Karfreitag unter einem Epitaph hindurch.
06.04.2018, Mytilini, Lesbos

Fackelzug in der katholischen Kirche von Mytilini. Seit 2015 ist die Zahl der Gläubigen nur dank einer großen afrikanischen christlichen Gemeinschaft gestiegen.
07.04.2020, Mytilini, Lesbos

Ein afghanischer Flüchtling sitzt im Garten des Hotels „Votsalas“. Trotz ihrer wirtschaftlichen Schwierigkeiten helfen die Eigentümer, Daphne und Yannis, Asylsuchenden weiter. Seit 2015 ist die tourismusbezogene Wirtschaftstätigkeit auf der Insel um 70 % eingebrochen.
14.04.2018, Paralia Thermis, Lesbos

Ein Mann isst in der Haupttaverne des Bergdorfes Assomatos. Die Taverne ist in jedem Ort der zentrale Treffpunkt für die Gemeinschaft und ein wesentlicher Bestandteil der griechischen Kultur.
26.04.2018, Assomatos, Lesbos

Traditionelles Dorffest in Loutropoli Thermi. Im Jahr 1922 ließen sich hier viele griechische Flüchtlinge aus Kleinasien nieder. Heute verfügt das Dorf über Unterkünfte für die schwächsten Asylbewerber.
01.05.2018, Loutropoli Thermi, Lesbos

Ein Mann tanzt während des traditionellen Dorffestes von Loutropoli Thermi zu einem Rebetiko-Lied. Rebetiko ist ein griechisches Volkslied, insbesondere der Ärmsten, aus dem späten 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre, das von griechischen Flüchtlingen aus Kleinasien zuerst gesungen wurde.
01.05.2018, Loutropoli Thermi, Lesbos

Die Efthalou-Straße verläuft entlang der Nordküste der Insel, nur 9 km von der Türkei entfernt. Im Jahr 2015 landeten täglich Tausende von Flüchtlingen an der Nordküste der Insel und gingen zu Fuß zum über 50 km entfernten Hafen von Mytilini.
03.11.2016, Efthalou Straße, Lesbos

Mamoon, 28, aus Mosul im Irak, betrachtet das römische Aquädukt, das Kaiser Hadrian in der Nähe des Dorfes Moria gebaut hatte. Seit zwei Monaten wegen der EU-Türkei-Abkommen abgewiesen, ist dies sein zweiter Besuch auf der Insel als Asylbewerber. 2015 hatte er dort nur wenige Tage verbracht, bevor er in Deutschland Asyl erhielt.
10.05.2018, in der Nähe des Moria Camp, Lesbos

Mohammed, 24 Jahre alt, aus Basra, ist am 15. März 2018 in Lesbos angekommen. Das Warten und die schlechten Lebensbedingungen im Lager Moria trieben ihn dazu, in den Irak zurückzukehren.
13.05.2018, Straße nach Moria, Lesbos

Die kleine Kapelle der Meerjungfrau-Madonna im Hafen von Skala Sikamineas. Dieses Dorf und seine Bewohner waren die ersten, die 2015 aktiv wurden, um Flüchtlinge auf See zu retten, bis sie 2016 für den Friedensnobelpreis nominiert wurden.
16.05.2018, Skala Sikamineas, Lesbos

Leere Tische auf der Terrasse eines Restaurants am Meer in Paralia Thermis. Seit Beginn der Migrationskrise im Jahr 2015 ist der Tourismus um 70 % zurückgegangen, was die Wirtschaft der Insel und ihrer Bewohner stark beeinflusst.
03.09.2018, Paralia Thermis, Lesbos