Zeichen höchster Anerkennung und Wertschätzung für den letzten Gründungsvater der EW


Autor: EW-Passau,Kategorie: Allgemein

Er war Mitbegründer des Vereins Festspiele Europäische Wochen Passau e.V. im Jahr 1960, ab 1970 Vorstands- und später Kuratoriumsmitglied.  Am 8. März 1982 erhielt der Lehrer, Stadtrat (1960-1990) und SPD-Landtagsabgeordnete (1962-1982) Anton Hochleitner vom damaligen EW-Vorstand für seine herausragenden Verdienste die Goldene EW-Nadel überreicht.  Hochleitner verstarb im Alter von 91 Jahren am 25. Dezember 2018 und mit seinem Tod auch das letzte Gründungsmitglied der Festspiele.  Bei der kirchlichen Trauerfeier am gestrigen Donnerstag widmete die amtierende EW-Vorsitzende Rosemarie Weber dem Verstorbenen als Zeichen tiefster Dankbarkeit die größte Veranstaltung der diesjährigen Festspiele  „Beethovens große musikalische Akademie“.

„Herr Hochleitner hat dazu beigetragen, die Forderung amerikanischer Offiziere nach einem vereinten Europa mitumzusetzen zu einer Zeit zu der die Menschen in der Region in und um Passau noch mit der Bewältigung der Nachkriegsfolgen beschäftigt waren“, erinnert Weber während ihrer Rede anlässlich der Trauerfeier in der Dreifaltigkeitskirche in München und fährt fort:  „In der Zeit des kalten Krieges, in der der eiserne Vorhang noch eine scharfe Trennung zwischen Ost und West  darstellte, erkannte Hochleitner, dass Kunst und Kultur diese Grenzen überwinden und zu einer Verständigung zwischen den Völkern beitragen können. Hochleitner hat über viele Jahre zusammen mit Hermann von Moreau die Geschicke des Vereins als stellvertretender Vorsitzender mitgeleitet und später im Kuratorium den Verein unterstützt.

Zwischenzeitlich sind die Festspiele zu einem Aushängeschild Passaus und der Region geworden und genießen einen guten Ruf unter Künstlern in ganz Europa. Seit 67 Jahren stellen sich die Festspiele dem Auftrag, mit Kunst und Kultur Grenzen zu überwinden und zur Verständigung der Völker in Europa beizutragen. Der letzte Gründungsvater Hochleitner ist verstorben, doch sein unermüdlicher Einsatz lebt in all jenen Bürgerinnen und Bürgern fort, die sich mit brennendem Herzen den Festspielen bis heute verschriebe haben. In Dankbarkeit widmen wir Herrn Hochleitner daher die Beethoven-Aufführung „große musikalische Akademie“ am 20. Juli. Wir laden auch Sie, verehrte Trauergemeinde ein, daran teilzunehmen, als Wertschätzung gegenüber dem Verstorbenen. Im Namen des Festspiel-Vereins Europäische Wochen Passau e.V.  wünsche ich Ihnen, sehr geehrter Herr Hochleitner, mögen Sie ruhen in Frieden.“

Foto: Sterbebild von Anton Hochleitner


Zur Person Anton Hochleitner (Quelle Wikipedia)

Hochleitner besuchte von 1934 bis 1940 die Volksschule Pleinting, von 1940 bis 1943die Aufbauschule Straubing und von 1943 bis 1944 die Lehrerbildungsanstalt München-Pasing. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war er Kriegsfreiwilliger und saß in amerikanischer Gefangenschaft in Linz. Danach besuchte er von 1946 bis 1950 die Lehrerbildungsanstalt Straubing, legte 1950 die erste und 1953 die zweite Lehramtsprüfung ab und absolvierte den Vorbereitungsdienst in Pleinting, Uttigkofen, Galgweis und Vilshofen an der Donau. Ab 1953 war er als Volksschullehrer in Passau-Auerbach tätig.
Seitdem hatte Hochleitner auch Vorstandsfunktionen im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverein auf Kreis-, Regierungs- und Landesebene und war von 1955 bis 1957Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer. Von 1957 bis 1961war er ehrenamtlicher Schriftleiter der von ihm gegründeten Zeitschrift Der Junglehrer. Zudem war Hochleitner – der 1955 in die SPD eingetreten ist – Vorsitzender der SPD Passau-Sailerwöhr und gehörte von 1960 bis 1990 dem Passauer Stadtrat an. Von 1962bis 1982 war er Mitglied des Bayerischen Landtags und dort besonders im Kulturpolitischen Ausschuss (ab 1970 als Vorsitzender) tätig. 1983 übernahm Anton Hochleitner als Schulamtsdirektor fachliche Leitung des staatlichen Schulamtes im Landkreis Landshut und ab 1985 bis zu seiner Pensionierung 1990 im Landkreis Passau.
Anton Hochleitner war Gründungsmitglied des Vereins Festspiele Europäische Wochen Passau und ab 1970 dessen Vorstands-, später Kuratoriumsmitglied.
Ab 1969 war er 1. Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Passau. Er gehörte auch dem Verein für Ostbairische Heimatforschung an.