Musikalisches Zeichen gegen Antisemitismus


Autor: EW-Passau,Kategorie: Allgemein

Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle am Mittwoch, 9. Oktober veranstalten die Europäischen Wochen Passau ein Sonderkonzert als musikalisches Mahnmal.

Der Pianist Amadeus Wiesensee und die Mezzosopranistin Vero Miller spielen Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Arnold Schönberg und Gustav Mahler. Alle Komponisten entstammen jüdischen Familien.

„Wir wollen mit dem Konzert die Gelegenheit bieten, mit anderen Menschen zusammenzukommen, die genauso betroffen über den Anschlag sind wie wir. Wir machen damit klar: Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland haben. Und wir wollen zeigen: Wir sind die Mehrheit“, erklärt der künstleriche Leiter Carsten Gerhard.

Mittwoch, 23. Oktober 2019, 20.00 Uhr
Konzertsaal der Europäischen Wochen Passau (Nibelungenplatz 5, 94032 Passau)

Der Eintritt kostet 12 € (VVK unter www.ew-passau.de; und Tel. 0851 56096-26).  Dauer des Konzerts: ca. 45 Minuten.

 

Programm
Felix Mendelssohn-Bartholdy: aus den Liedern ohne Worte op. 19 Nr. 1 E-Dur
Arnold Schönberg: aus dem Buch der Hängenden Gärten op. 15 Nr. 3 Als Neuling trat ich ein in dein Gehege
Felix Mendelssohn-Bartholdy: aus den Liedern ohne Worte Op. 67 Nr. 3 B-Dur
Arnold Schönberg: aus dem Buch der Hängenden Gärten op. 15 Nr. 4 Da meine Lippen reglos sind und brennen
Felix Mendelssohn-Bartholdy: aus den Liedern ohne Worte Op. 62 Nr. 3 e-Moll „Trauermarsch“
Arnold Schönberg: aus dem Buch der Hängenden Gärten op. 15 Nr. 7 Angst und Hoffen wechselnd mich beklemmen

Arnold Schönberg: Sechs kleine Klavierstücke op. 19
I. Leicht, zart
II. Langsam
III. Sehr langsame Viertel
IV. Rasch, aber leicht
V. Etwas rasch
VI. Sehr langsam

Gustav Mahler: Kindertotenlieder auf Gedichte von Friedrich Rückert
I. Nun will die Sonn‘ so hell aufgehn!
II. Nun seh‘ ich wohl, warum so dunkle Flammen
III. Wenn dein Mütterlein
IV. Oft denk‘ ich, sie sind nur ausgegangen!
V. In diesem Wetter

Amadeus Wiesensee

Amadeus Wiesensee (*1993) debütierte bereits als Zwölfjähriger mit dem Münchner Rundfunkorchester. Die Süddeutsche Zeitung pries im Juni 2019 seine Aufführung des H-Dur-Klaviertrios von Johannes Brahms mit Arabella Steinbacher als „poetisch und rauschhaft auf Weltklasseniveau“. 2020 debütiert er u. a. im Bonner Beethoven-Haus mit einem Rezital im Rahmen des Beethoven-Jubiläumsprogramms, auf Einladung von Daniel Hope in der Dresdner Frauenkirche, beim Heidelberger Frühling und bei den Schwetzinger Festspielen und führt Brahms‘ Liedzyklus „Die schöne Magelone“ mit dem Tenor Simon Bode und Klaus Maria Brandauer als Rezitator auf.

Einladungen zu Konzerten führten ihn u.a. zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Klavier-Festival Ruhr, dem Bologna Festival, dem Oxford Piano Festival, dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig Holstein Musikfestival, dem Würzburger Mozartfest, den Opernfestspielen Gut Immling, den Schwetzinger Mozarttagen, der Musikwoche Hitzacker, dem Nymphenburger Sommer, zu den Europäischen Wochen Passau, nach London in die Kirche St. Martin-in-the-fields und auf Einladung von Christian Thielemann ins Konzerthaus Berlin.

Amadeus Wiesensees zweite große Leidenschaft gilt der Philosophie, der er auch in einem Parallelstudium nachging, das er an der Hochschule für Philosophie München im Juli 2015 mit dem Bachelor of Arts und Bestnote abschloss. Im Anschluss an die künstlerischen Bachelor- und Masterstudiengänge Klavier studiert er seit Oktober 2019 im Rahmen des Masterstudiengangs Neue Musik. Zahlreiche Meisterkurse führten ihn u.a. zu Sir András Schiff, Maria Joao Pires, Alfred Brendel, Richard Goode, Dimitri Bashkirov, Leon Fleisher, Matti Raekallio und Elisabeth Leonskaja. Sozial engagiert er sich im Rahmen der Stiftung »Yehudi Menuhin – Live Music Now«.

Vero Miller

Vero Miller studierte Gesang (Bachelor of Arts) bei Prof. Hanno Müller-Brachmann an der Musikhochschule Karlsruhe sowie an der Theaterakademie August Everding in München im Masterstudiengang Musiktheater/Operngesang in der Gesangsklasse von KS Prof. Christiane Iven und setzte ihre Ausbildung mit dem Masterstudiengang Konzert an der Hochschule für Musik und Theater München fort. Zudem besuchte sie Meisterkurse, u. a. bei Brigitte Fassbaender, Cheryl Studer, Julia Várady, Wolfgang Rihm, Heinz Holliger und Klesie Kelly. Sie ist Stipendiatin der Stiftung »Yehudi Menuhin – Live Music Now« und des Deutschen Bühnenvereins (2016) und wurde gefördert von der Walter Kaminsky-Stiftung sowie der Anja-Fichte-Stiftung.

Bei internationalen Wettbewerben wurde die junge Mezzosopranistin mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie den Mozart-Preis beim 56. Concurso international de canto Tenor Viñas in Barcelona (2019), den Förderpreis beim Richard-Strauss-Wettbewerb in München (2018), den Spezial-Preis beim Wiener International Music Competition (2019) sowie beim Berliner International Music Competition (2018). Überdies war sie Semi-Finalistin beim Queen Elisabeth Competition in Brüssel (2018) und Finalistin beim Bundeswettbewerb Gesang (2018).

Sie konzertierte mit Orchestern wie den Münchner Symphonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Gürzenich-Orchester Köln, dem WDR Funkhausorchester, dem Bundesjugendorchester, dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, der Accademia di Monaco, dem Jewish Chamber Orchestra Munich, dem Orchester des Staatstheaters Braunschweig und dem Münchner Rundfunkorchester. Neben den Engagements in Oper und Konzert widmet sie sich einem umfangreichen Lied-Repertoire. Ab der Spielzeit 2019–20 ist sie Mitglied des Ensembles am Staatstheater Kassel.

Foto: Sammy Hart